Gesundheitliche Versorgung im Alter

Eine Grundversorgung bekommen Bundesbürger schon jetzt. Für die ganz Armen gibt es Notunterkünfte und Einrichtungen, wo man etwas zu essen und zu trinken erhält. Für sozial Schwache gibt es finanzielle Unterstützung und eine Basis-Absicherung, bis sich die finanzielle und beruflich Lage vielleicht doch wieder bessert. Auch eine Grundversorgung, was Gesundheit – und eben auch Krankheit – betrifft, ist im Großen und ganzen gewährleistet.

Nur wird das Problem der sozialen Absicherung und vor allem der Versorgung von alternden Menschen auf lange Sicht gesehen immer schwieriger werden, weil das Konzept der Sozialkassen und Krankenkassen, die aus den Beiträgen der arbeitenden Bevölkerung auch die Versorgung der nicht Arbeitenden gewährleisten, bei sinkenden Geburtenraten und einer ständig steigenden höheren Lebenserwartungen nicht mehr funktioniert.

Für die medizinische Versorgung im Alter hatte die deutsche Bundesregierung daher schon 1995 die gesetzliche Pflegeversicherung eingeführt, die zusätzlich zur allgemeinen Krankenversicherung explizit dem Zweck dienen sollte, im Alter eine medizinische Versorgung mitzufinanzieren.

Der Gesetzgeber hat dieses Jahr mit einer staatlich geförderten privaten Pflegeversicherung nachgerüstet, denn aus den Töpfen der gesetzlichen Pflegeversicherung können maximal fünfzig Prozent der Pflege bezahlt werden. Für den Rest muss der oder die Betroffene bzw. die Angehörigen aufkommen.

Kosten der Pflege und der privaten Pflegeversicherung

Die monatlichen Kosten für eine medizinische Pflege sind unterschiedlich: je nach Pflegestufe und Ort, an dem Pflege in Anspruch genommen wird.

In den zwei südlichsten Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg kann ein Pflegeplatz 4.000 Euro kosten, wohingegen es in manchen ostdeutschen Bundesländern auch schon 1.500 Euro weniger sein können, also rund 2.500 Euro.

Die Pflegesätze der Stufen I bis III belaufen sich auf gut 2.000 Euro bis hin zu über 3.000 Euro. Und von diesen Kosten trägt die gesetzliche Pflegeversicherung maximal die Hälfte. Zwar hat der Patient zwar noch eine Rente, aber die wird in der Regel kaum reichen, um die Pflegekosten und dann noch sonstige Ausgaben zu decken. Es empfiehlt sich also hier dringend, privat Vorsorge zu treffen.

Die staatlich geförderte Pflegeversicherung wird mit 60 Euro im Jahr gefördert, wenn man einen entsprechenden Nachweis einer der Versicherungsgesellschaften beibringt, die auf die Liste der gebilligten Anbieter gesetzt wurden.

Wer sich jetzt aber schon freut, dem muss erst einmal klar werden, dass die 60 Euro für die meisten eher ein symbolischer Beitrag bleiben, denn die monatlichen Beiträge können sich je nach Alter und Geschlecht auf bis zu knapp sechzig Euro belaufen. Es steht zwar im Gesetzestext, dass die monatlichen Beiträge mindestens 10 Euro betragen müssen, aber in den Genuss solch niedriger Beiträge kommt derzeit nur ein fünfundzwanzigjähriger Mann, der etwa 11 Euro monatlich bezahlen muss. Ein Fünfzigjähriger muss schon knapp vierzig Euro zahlen und eine Fünfzigjährige knapp sechzig. Diese Benachteiligung der weiblichen Versicherten wird zwar nächstes Jahr mit der Einführung von Unisex-Tarifen wegfallen, aber auf 11 Euro werden die Beiträge für eine Fünfundzwanzigjährige nicht sinken. Männer und Frauen werden sich eher in der Mitte der beiden Preistabellen wiederfinden.

Wenn unsere Gesellschaft auch im Alter gut versorgt sein will, so ein ausführliches Interview von CDU-Bundestagsmitglied Jens Spahn in der FAZ vom 15. Februar 2013, so müssen wir jetzt in vielen Bereichen Vorsorge treffen.

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10 Responses to “Gesundheitliche Versorgung im Alter”

  1. Guten Morgen,

    eine gründliche Planung ist auf jeden Fall ein wichtiger Bestandteil um die gesundheitliche Versorgung im höheren Alter auf jeden Fall praktikabel zu machen. Leider tendiert das ganze Konzept im Moment leider dazu, in Zukunft immer mehr gefährdet zu sein.

    Viele Grüße

  2. Leider spricht die Politik noch nicht Klartext genug! Natürlich ist es nicht populär für eine bestehende Regierung vor einer Wahl die Mißstände in den Sozialversicherungssystemen anzusprechen und die Bürger zu mehr privater Vorsorge zu verpflichten!

  3. @Unbekannt:
    Genauso sieht es aus!!! Im Herbst wird wieder gewählt… und keiner wird bis daher über das bröckelnde Sozialversicherungssystem offene Wort verschwenden. Jedenfalls nicht aus der Reihen der Politik!

  4. @ Thomas Eckert
    Gebe dir vollkommen Recht! Leider haben unsere Politiker in Berlin einfach keine *ier in der Hose! Statt mal wirklich „tacheles“ mit den Bundesbürgern zu reden, werden lieber weiterhin mit kleinreden Stimmen gewahrt!

  5. @Markus Ruhrig – da hast du völlig Recht. Natürlich kann und sollte auch jeder selber etwas dafür tun, um Gesund zu bleiben.

  6. Man fragt sich schon, wie 4.000 Euro monatlich für einen Pflegeplatz zustande kommen, wenn man sich die Häuser einmal anschaut. Meines Erachtens wird da vor allem der Wasserkopf bezahlt.

  7. Aufgrund der demografischen Entwicklung, des medizinischen Fortschritts und der damit verbundenen längeren Lebenserwartung ist mir die zukünftige Finanzierung der Pflegekosten durch den Staat nicht schlüssig.

  8. Spannender Artikel. Vielen Dank dafür.

  9. Leider ist es in jungen Jahren nicht vorhersehbar, ob man selbst im Alter zum Pflegefall wird. Da auf die gesetzliche Absicherung kein Verlass ist, sollte jeder unbedingt selbst vorsorgen. Auch ein kleiner Betrag ist besser als gar keiner.

  10. ich bin auch der Meinung dass jeder für sich selbst vorsorgen sollte. Auf die heutige Pflegeversicherung ist auch kein richtiger Verlass mehr. Und die Politiker helfen da leider auch nicht weiter und sehen auch nicht die Probleme. Schade. Vielleicht ändert sich das ja noch mal aber im Moment denke ich eher nicht.

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